Einführung in das Werk von C. G. Jung

Carl Gustav Jung hat über Sigmund Freud hinausgehend das kollektive Unbewusste entdeckt. Begriffe wie Archetypen, Komplexe, Schatten, Animus und Anima, die Jung aus seinen weitreichenden Kenntnissen der Mythologie, archaischer Kulturen, verschiedener Religionen und nicht zuletzt aus seinen reichen Erfahrungen mit Träumen seiner Patienten entwickelt hat, sind längst im Laiensprachgebrauch aufgenommen worden. (Foto: Tim Nahum Gidal (C) The Israel Museum, Jerusalem)

C.G. Jungs Werk hat dank seinem ganzheitlichen umfassenden Verständnis des menschlichen Lebens und der Erforschung der Wechselwirkung zwischen Bewusstem und Unbewusstem eine grosse Wirkung auf die Kultur unseres Zeitalters. Sein Werk ist längst in zahlreichen Disziplinen wirksam geworden, wie in der Medizin, Pädagogik, Anthropologie, Kulturphilosophie, in der Physik und nicht zuletzt in Religionswissenschaften und Theologie. Das Bedürfnis, im Leben einen Sinn zu finden und das Spirituelle mit einzubeziehen, zeigt sich im wachsenden Interesse, besonders der jungen Generation, an der Psychologie von C.G. Jung. 

Bild: Von links nach rechts untere Reihe: Siegmund Freud, G. Stanley Hall und C.G. Jung Von links nach rechts obere Reihe: A.A. Brill, Ernest Jones und Sándor Ferenczi an der Clark University in Worcester, Mass., 1909

"Durch das wissenschaftliche Verständnis ist unsere Welt entmenschlicht worden. Der Mensch steht isoliert im Kosmos da. Er ist nicht mehr in die Natur verwoben und hat seine emotionale Anteilnahme an Naturereignissen, die bis dahin eine symbolische Bedeutung für ihn gehabt hatten, eingebüßt." (C. G. Jung)

"Es lohnt sich, geduldig zu beobachten, was in der Seele im Stillen geschieht, und es geschieht das Meiste und Beste, wenn es nicht von außen und oben hineinreglementiert wird. Ich gestehe es gerne: Ich habe eine solche Hochachtung vor dem, was in der menschlichen Seele geschieht, dass ich mich scheuen würde, das stille Walten der Natur durch täppische Zugriffe zu stören und zu entstellen." (C. G. Jung)

"Der Mensch trägt immer seine ganze Geschichte und die Geschichte der Menschheit mit sich." (C. G. Jung)

"Das Unbewusste ist kein dämonisches Ungeheuer, sondern ein moralisch, ästhetisch und intellektuell indifferentes Naturwesen, das nur dann wirklich gefährlich wird, wenn unsere bewusste Einstellung dazu hoffnungslos unrichtig ist. In dem Maße, wie wir verdrängen, steigt die Gefährlichkeit des Unbewussten." (C. G. Jung)